Højer, eine kleine Stadt im Süden Dänemarks, liegt direkt am Nationalpark Wattenmeer und ist bekannt für ihre malerische Marschlandschaft, die historischen Gebäude und ihre besondere Lage hinter den Deichen. Mit rund 1.100 Einwohnern bietet Højer nicht nur eine eindrucksvolle Natur, sondern auch Sehenswürdigkeiten wie die Højer Molle, die zu den höchsten Windmühlen Nordeuropas zählt. Die Stadt ist geprägt von alten Häusern, einer bewegten Geschichte und einer engen Verbindung zur Natur, was sie zu einem besonderen Ort für einen Schüleraustausch macht.
Efterskole sind eine Besonderheit des dänischen Schulsystems. Diese Internate bieten Jugendlichen die Möglichkeit, sich ein Jahr lang intensiv mit ihren Interessen auseinanderzusetzen, ihre Persönlichkeit zu entfalten und in einer Gemeinschaft zu leben. Der Fokus liegt nicht nur auf dem Lernen, sondern auch auf der persönlichen Entwicklung und dem Knüpfen von Freundschaften.
Unser Abenteuer begann mit dem Besuch unserer dänischen Austauschschüler in Deutschland. Eine Woche lang tauchten sie in unseren Alltag ein, lernten unsere Familien und unsere Schule kennen. Wir zeigten ihnen unsere Stadt, unternahmen Ausflüge und versuchten, ihnen einen Einblick in unsere Kultur zu geben.
Doch nach dieser intensiven Woche des Kennenlernens und gemeinsamen Erlebens drehte sich das Blatt. Nun war es an uns, die Koffer zu packen und uns auf den Weg nach Dänemark zu machen. Gespannt auf das, was uns erwartete, traten wir unsere Reise an, bereit, in den dänischen Alltag einzutauchen und neue Abenteuer zu erleben.
Nach der Anreise mit dem Zug am Montag starteten wir den Dienstag mit einem Morgenspaziergang und anschließend einer Reihe von Workshops. In verschiedenen Gruppen wurden wir mit unterschiedlichen Aspekten Dänemarks vertraut gemacht. Die Workshops waren nicht nur informativ, sondern auch auf Englisch gehalten, was uns dazu anregte, unsere Sprachkenntnisse anzuwenden und zu verbessern. Im Anschluss daran stand eine Erkundungstour durch die Stadt auf dem Programm. In kleinen, gemischten Gruppen aus deutschen und dänischen Schülern machten wir uns auf den Weg, die Sehenswürdigkeiten von Højer zu entdecken. Unsere dänischen Austauschpartner fungierten dabei als Reiseleiter, die uns mit viel Engagement und Wissen die Geschichte und Bedeutung der einzelnen Orte näherbrachten. Eine willkommene Stärkung fanden wir zwischendurch in der örtlichen Eisdiele. Am Nachmittag drehte sich alles um unsere individuellen Interessen. Im Schwerpunktunterricht konnten wir uns in verschiedene Bereiche vertiefen: Gastronomie, Kampfsport, Japanisch oder E-Sport standen zur Auswahl. Diejenigen, die sich für Gastronomie entschieden hatten, zauberten leckere Brownies, die wir uns später alle schmecken ließen. Den Abschluss des Tages bildete ein spannendes Volleyball Turnier, Deutschland gegen Dänemark. Die dänische Mannschaft ging mit 2:1 als Sieger hervor. Die Stimmung war großartig, und alle feuerten ihre Mannschaften lautstark an.
Der Mittwoch stand ganz im Zeichen der Natur: Ausgestattet mit Gummistiefeln und Eimern machten wir uns auf zur Wattwanderung mit Austernsuche. Der matschige Untergrund im Watt sorgte für viel Spaß und einige unfreiwillige Schlammbäder. Trotz nasser Füße und schlammiger Kleidung ließen wir uns die Laune nicht verderben und sammelten fleißig Austern. Und tatsächlich fanden wir eine beachtliche Anzahl an Austern. Die Austernsammlung war also ein voller Erfolg. Nachdem die Austern gesammelt wurden, stand Gymnastik auf dem Plan. Im Vorfeld wurde unser Zusammenhalt durch gemeinsame Spiele gestärkt. Besonders beeindruckt waren wir von den Saltos und anderen akrobatischen Leistungen unserer dänischen Austauschpartner. Im Anschluss gab es wieder die Möglichkeit, sich im Schwerpunktunterricht kreativ, musikalisch oder sportlich zu betätigen. Am Nachmittag wurden die gesammelten Austern zubereitet und jeder durfte sie probieren, was sich für einige als eine positive Überraschung herausstellte. Den Abend ließen wir mit einer Runde Völkerball ausklingen.
Am Donnerstag lag der Fokus auf dänischer Kultur und sportlichem Wettkampf. Nach dem Frühstück bereiteten wir Lunchpakete für den Tag vor, um für die bevorstehenden Aktivitäten gestärkt zu sein. Anschließend trafen wir uns mit Martin, einem dänischen Lehrer, zu einer Erzählrunde, in der er uns auf informative und unterhaltsame Weise die Geschichte Dänemarks und die Besonderheiten der Efterskole näherbrachte. Gegen 11 Uhr brachen wir gemeinsam mit unseren dänischen Freunden nach Kolding, die zehntgrößte Stadt Dänemarks auf. Dort angekommen, setzten wir die dänischen Schüler ab, da sie sich auf einen Tanzwettbewerb vorbereiten mussten. Wir, die deutschen Schüler, nutzten die Zeit, um das Koldinghus zu besichtigen, ein beeindruckendes Museum, das die Geschichte der Region auf lebendige Weise präsentiert. Unser Guide führt uns durch die Ausstellungen und vermittelte uns viel Wissenswertes über die dänische Kultur und Traditionen. Eine tolle Erfahrung war es, als einige Schüler und unsere begleitenden Lehrer historische Kleider anprobierten und für Fotos posierten. Im Innenhof des Museums stärkten wir uns mit unseren selbst gemachten Bowls und Lunchpaketen, bevor wir uns aufmachten, die Stadt Kolding zu erkunden. Nach dem kurzen Sightseeing machten wir uns auf den Weg zum Auftritt unserer dänischen Freunde, den wir natürlich nicht verpassen wollten. Mit guten Plätzen ausgestattet, hatten wir einen tollen Blick auf die Tanzfläche. Insgesamt nahmen neun Schulen an dem Wettbewerb teil. Im Vordergrund stand jedoch nicht der Gewinn, sondern der Spaß am Tanzen und die Möglichkeit, die eigenen Choreografien zu präsentieren. Ein besonderes Highlight war der Bocksprung-Wettbewerb, bei dem die Teams so oft wie möglich innerhalb einer Minute über einen Bock springen mussten. In den Kategorien Jungen und Mädchen gaben alle ihr Bestes, auch wenn es am Ende für uns nicht für den Sieg reichte. Erschöpft, aber voller neuer und toller Eindrücke traten wir gegen 21:30 Uhr die Heimreise an und fielen müde ins Bett.
Der Freitag startete mit unserem Schwerpunktunterricht. Wir hatten an diesem Tag die Wahl zwischen Gastronomie, Fußball und kreativem Gestalten. Nach dem Mittagessen stand der Großputz im Internat an. Jeden Freitag wird hier gemeinsam angepackt, um das gesamte Internat auf Vordermann zu bringen. Durch die Mithilfe aller ging die Arbeit schnell von der Hand. Die letzte gemeinsame Aktivität der Woche war das gemeinsame Singen. Egal ob Mädchen, Jungen oder Lehrer, hier stimmten alle mit ein und sorgten für eine ganz besondere Atmosphäre. Ab 14:15 Uhr hieß es dann Wochenende und damit Freizeit. Einige Schüler wurden von ihren Eltern abgeholt und verbrachten das Wochenende zu Hause, während andere im Internat blieben und die Zeit mit ihren Freunden genossen. Auch ohne festes Programm kam im Internat niemals Langeweile auf. Ob Fitnessraum, Sporthalle, Küche, gemütlicher Chillbereich mit Fernseher, Tischtennisplatte, Billardraum, Kreativraum oder Klavier – überall gab es Möglichkeiten, aktiv zu werden, sich auszuprobieren oder einfach gemeinsam zu entspannen. Den letzten Abend verbrachten einige von uns mit Packen und Ausruhen, während andere mit den dänischen Schülern im Fitnessraum Sport trieben, Musik hörten und einfach Spaß hatten.
Der Samstag, unser Abreisetag, begann mit einem letzten gemeinsamen Frühstück und dem Packen unserer Lunchpakete. Danach war es Zeit uns von unseren dänischen Freunden zu verabschieden – nicht ohne Umarmungen und das Versprechen, in Kontakt zu bleiben.
Unser Schüleraustausch in die dänische Efterskole war eine unvergessliche Erfahrung, die uns für immer geprägt hat. Wir haben nicht nur unsere Sprachkenntnisse verbessert und viel über die dänische Kultur gelernt, sondern auch wertvolle Freundschaften geschlossen und unseren Horizont erweitert. Diese Reise hat uns gezeigt, wie wichtig es ist, offen für Neues zu sein und über den Tellerrand zu schauen. Besonders erwähnenswert ist, dass einige von uns fest vorhaben, die neu entstandenen Freundschaften auch nach dem Austausch zu pflegen – Social Media macht das heute zum Glück leicht möglich. Beeindruckt hat uns die Offenheit und Herzlichkeit, mit der wir von den dänischen Schülern und Lehrern aufgenommen wurden, sowie der Umgang und Respekt der Jugendlichen untereinander.
Wir sind dankbar für die vielen schönen Momente und Erlebnisse, die wir in Dänemark sammeln durften, und werden diese Zeit nie vergessen. Ein großes Dankeschön an die SIS Reinsdorf, die Efterskole in Højer und besonders die Lehrer die uns diese Erfahrung ermöglichten.
Quelle:
Madelaine Foltyn – Schülerin 11IGR
Telefon: +49 375 2706960
Internationale Oberschule Reinsdorf
Mittlerer Schulweg 13
08141 Reinsdorf